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Großer Feenkrebs Streptocephalus torvicornis
Von Uwe Manzke
Streptocephalus torvicornis: Männchen
Streptocephalus torvicornis: Männchen, Kopf
Streptocephalus torvicornis: Weibchen
Streptocephalus torvicornis: Weibchen, Brutsack
Bei Streptocephalus torvicornis wird der Brutbeutel tief in das Substrat zwecks Eiablage gebohrt, d.h. hier werden die Eier gezielt in tiefere Bereiche abgelegt (Schutz vor Verwehung mit dem Wind, Schutz vor Prädatoren, Schutz vor Austrocknung, ...). Dieses Verhalten ist als Brutfürsorge zu interpretieren. Wahrscheinlich produzieren die Weibchen von S. torvicornis daher auch weniger Eier, als andere Feenkrebs-Taxa ohne Brutfürsorge.
Streptocephalus torvicornis Männchen und Weibchen in Schale fotografiert, beachte langen Brutsack mit reifen Zysten des Weibchens; dunkle Augen, rote Schwanzanhänge.
Vorkommen in Deutschland
Streptocephalus torvicornis wurde in Deutschland bisher nur an zwei Orten in Thüringen und Sachsen-Anhalt nachgewiesen. Sehr wahrscheinlich beruhen diese Vorkommen auf Verschleppung durch den Menschen, hier Wanderziegler (= allochthone Art). Aktuelle Nachweise sind nicht bekannt.
Streptocephalus torvicornis hat in Europa eine südöstliche bis östliche Verbreitung. Weitere Funde gibt es für die Iberische Halbinsel, wahrscheinlich unterscheiden sich die Taxa in den unterschiedlichen Regionen.
Eine Gefährdungseinstufung in den Roten Listen ist abzulehnen, die Art muss als Neozoon geführt werden.
Verbreitung in Niedersachsen
Streptocephalus torvicornis kommt in Niedersachsen natürlicherweise nicht vor.
Biologie und Ökologie und Lebensraum
Streptocephalus torvicornis wurde in "lehmigen" Tümpeln gefunden (Ton-/Lehmgruben). Die Art ist als "Sommerform" anzusprechen.
Bitte um Fundmeldungen
Ich schreibe aktuell eine Publikation zu den verschiedenen "Besiedlungs-Geschichten" der in Deutschland vorkommenden "Urzeitkrebse", daher bin ich für die Mitteilung von Funden dankbar.
Desgleichen arbeite ich im internationalen ehrenamtlichen Projekt "Verbreitung der Großbranchiopoden in der Westpaläarktis" mit. Auch hierfür sind Fundangaben willkommen.
Größere Abbildungen, auch als Hilfestellung zur Schnellansprache der verschiedenen Taxa
Streptocephalus torvicornis: oben Weibchen, unten Männchen.
Verschiedene Entwicklungsstadien der Eitaschen (Brutbeutel/-sack) bei Streptocephalus torvicornis; beachte: die Körpergrößen sind nicht angeglichen, das Individuum oben links ist am kleinsten, und das Weibchen unten rechts am größten.
Geschlechtsreife weibliche Feenkrebse lassen sich recht einfach anhand der Körpergröße und vor allem der Form und Farbe der Brutsack unterscheiden, hier von oben nach unten Chirocephalus diaphanus und unten Streptocephalus torvicornis. Beide Arten, vor allem C. diaphanus, sind relativ groß.
Geschlechtsreife weibliche Feenkrebse lassen sich recht einfach anhand der Körpergröße und vor allem der Form und Farbe der Brutbeutel (Eitasche/-sack) unterscheiden, hier von oben nach unten Branchipus schaefferi, Tanymastix stagnalis und das vergleichsweise große Weibchen von Eubranchipus grubii. Die arttypischen Farben haben Signalwirkung (Gruppierung, Auffinden von Sexualpartnern; s. Färbung und "Männchen-Wahl" (male-choice)).
Thematische Karten
Streptocephalus torvicornis
TK25-Rasternachweiskarte Deutschland, dagestellt sind die Funde welche wahrscheinlich auf der Einschleppung durch Wanderziegler beruhen (s. Literatur: Manzke, U. 2022: Anthropogene Verschleppung von Triops cancriformis durch Wanderarbeiter - ein Diskussionsbeitrag zur Besiedlungsgeschichte der Großbranchiopoden in Deutschland. - RANA 23: 88-125.)
Kartengrundlage: verändert nach
"Relief Map of Germany" Wikimedia Commons https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Relief_Map_of_Germany.svg
Die Karte kann bei mir für Euer Projekt angefordert werden.