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Suesswassergarnele © U. Manzke

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Die Garnelen Niedersachsens Arten des Süß- und Brackwassers

Von Uwe Manzke und Oliver Schaper

Atyaephyra desmaresti ©  U. Manzke

Die Süßwassergarnele Atyaephyra desmaresti, eine "alte Bekannte" unter den Neozoen.

In Deutschland kommen "Garnelen" mit wenigen Ausnahmen nicht im Süßwasser vor. In einigen norddeutschen Seen, vor allem in Mecklenburg-Vorpommern ist als "Eiszeitrelikt" das "Spaltfusskrebschen" oder auch "Reliktkrebschen" Mysis relicta zu finden. Diese Art ist circumpolar verbreitet und bewohnt vor allem tiefere Seen in Nordamerika und Skandinavien, kommt aber auch in der Ostsee vor.

Die Mehrzahl der in deutschen Binnengewässern mittlerweile lebenden Arten sind Neubürger (Neozoen) aus anderen Regionen der Welt, überwiegend aus der pontokaspischen Region (Bereich des Schwarzen Meeres und des Kaspisees = Kaspisches Meer).

Neomysis integer © U. Manzke

Die Brackwasser-Schwebegarnele Neomysis integer

Crangon crangon © U. Manzke

Sandgarnele Crangon crangon

Palaemon spec. © U. Manzke

Sägegarnele Palaemon spec.

Hemimysis anomala © F. Lahrmann

Rotflecken-Schwebegarnele Hemimysis anomala

Hinter dem deutschen Begriff "Garnele" stehen verschiedene systematische Gruppen. So zählt nur die Süßwassergarnele Atyaephyra desmaresti zu den eigentlichen Garnelen. Die anderen hier vorgestellten "Garnelen" wie die "Europäische Schwebegarnele" Hemimysis anomala und die "Donau-Schwebegarnele" Limnomysis benedeni gehören zu einer anderen phylogenetischen Einheit, den Mysidae.

Seit den 1930er Jahren wurde zum ersten Mal eine fremdländische Art, die "Fluss-/ Kanalgarnele" oder "Süßwassergarnele"Atyaephyra desmaresti vielerorts in Niedersachsen beobachtet. Mittlerweile dürfte sie in ganz Deutschland an geeigneten Stellen zu finden sein. Die Art stammt ursprünglich aus den Regionen rund um das westliche Mittelmeer.

Seit einigen Jahren werden in Süddeutschland im Bereich der schiffbaren Donau, im Bodensee und im Rhein zwei weitere fremdländische Arten, die "Donau-Schwebegarnele" Limnomysis benedeni und die "Schwarzmeer-Schwebegarnele" Katamysis warpachowskyi nachgewiesen. Seit Ende der 1990er Jahre ist noch eine Art Hemimysis anomala in Deutschland hinzugekommen. Diese "Europäische Schwebegarnele" oder "Rotflecken-Schwebegarnele" (deutsche Namen) wurde auch bereits in Niedersachsen an einigen Stellen beobachtet (für Fundmeldungen und evtl. Fotos bin ich dankbar). Alle diese Arten breiten sich weiterhin aus, beziehungsweise werden zunehmend "gesichtet". Im Falle von Hemimysis anomala scheint die Ausbreitung von Nord nach Süd statt zu finden (viele neue Arten verbreiten sich in umgekehrter Richtung, über die Donau und den Main-Donau-Kanal und dann weiter über den Rhein). Die Art wurde bereits vor Jahrzehnten in Finnland aktiv eingeführt (zu Futterzwecken für Fische) und kurz darauf bereits in der Ostsee festgestellt (die Ostsee hat einen geringen Salzgehalt, so dass viele Süßwasserorganismen oder Brackwasserarten, beziehungsweise euryhaline Arten hier geeigneten Lebensraum finden). H. anomala wurde im östlich angrenzenden Mecklenburg-Vorpommern im Elde-Einzugsgebiet nachgewiesen, eine Einwanderung über die Elbe wird angenommen. In Niedersachsen gibt es Nachweise aus dem Salzgitter-Stichkanal und entlang der Weser.

Auch gelangen durch die Versalzung von Werra und Weser (infolge Kalibergbau und Düngemittel-Herstellung) einige "Salzwasserorganismen" bis weit in das Binnenland, wie beispielsweise die an den Küsten der Nord- und Ostsee häufige Brackwasser-Schwebegarnele Neomysis integer. Allerdings ist diese Art zumeist nur in den Küstenregionen mit einer geringeren Salinität, als im offenen Meer anzutreffen. Früher wurde sie sogar - aufgrund der Trinkwasserentnahme aus der Elbe - neben vielen anderen Tieren im Leitungswassersystem der Stadt Hamburg gefunden. Die Art ist daher weniger eine marine Form, als eher eine Brackwasserart, weshalb sie auch den deutschen Namen "Brackwasser-Schwebegarnele" trägt.

In den tidebeeinflussten und brackwasser-führenden Flussmündungen (Ästuare) findet man Neomysis integer daher häufig. Auch die Sandgarnele (Nordseegarnele, Granat) Crangon crangon und weitere euryhaline Garnelen, wie zum Beispiel die Sägegarnele Palaemon longirostris (Nachweis in der Elbe bei Boizenburg, M-V) sind hier anzutreffen.

Garnelen, reine Süßwasserarten

In der Region Hannover nachgewiesene Arten sind "verlinkt". Für Fundnachweise und Fotos weiterer Arten, z.B. Hemimysis anomala bin ich dankbar.

  • Neozoen: Fremdländische in Niedersachsen eingebürgerte Arten
    • "Süßwassergarnele", "Flussgarnele" - Atyaephyra desmaresti
    • "Europäische Schwebegarnele", "Rotflecken-Schwebegarnele"- Hemimysis anomala
    • "Donau-Schwebgarnele" - Limnomysis benedeni
  • Weitere zukünftig zu erwartende fremdländische Arten, "Aquarien-Flüchtlinge" und ausgesetzte Tiere
    • "Schwarzmeer-Schwebegarnele" - Katamysis warpachowskyi

Hier gelangt Ihr zu den Artenportraits

Zu den Artenportraits gelangt Ihr, indem Ihr mit dem Mauszeiger auf ein Bild klickt.

Quellen für die Garnelen-Artmonographien:
Es wurden vor allem die die hier aufgeführten Quellen insbesondere zur landesweiten Verbreitung genutzt.

Garnelen

pic

"Fluss-/Kanalgarnele",
"Süßwassergarnele"
Atyaephyra desmaresti

 

Quellen-Auswahl (alphabetisch):
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