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"Mitmach-Faunistik" oder neudeutsch auch: "Citizen-Science"
Bitte um Mitarbeit - Urzeitkrebse gesucht!
Im Frühjahr kann man sie finden, den Feenkrebs, den Schuppenschwanz und den Dickbauchkrebs
Für Hinweise und Fundmeldungen zu Vorkommen von Urzeitkrebsen in Deutschland, Skandinavien und "Rest-Europa" bin ich dankbar. Die Funddaten werden von mir "seriös" und projektbezogen gehandhabt.
Die Fundangaben fließen in verschiedene Projekte ein:
1) "Besiedlungsgeschichte der Urzeitkrebse in Deutschland" (Arbeitstitel),
2) "Erarbeitung der Rote Liste Großbranchiopoden Niedersachsens" und
3) "Verbreitung der Großbranchiopoden in der Westpaläarktis" (internationales ehrenamtliches Projekt).
Desweiteren helfe ich gerne bei ehrenamtlichen Projekten, Kartierungen sowie studentischen und faunistischen Arbeiten.
Neben den unmittelbaren Fundmeldungen bin ich auch für die Bereitstellung und Hinweise zu "grauer Literatur" (studentische Projektarbeiten, Graduiertenarbeiten, Gutachten, u.ä.) dankbar: Kontakt.
Urzeitkrebse in Deutschland, Einführung und Artenportraits
Giftschlangenbisse
Mitarbeiter der Charité veröffentlichen einen Beitrag zur Diagnose und Behandlung von Bissen einheimischer Giftschlangen
Im Juni 2023 ist ein sehr guter Artikel zu Bissen einheimischer Giftschlangen von Dr. med. Ingo Greb und Dr. med. Hugo Kupferschmidt, beide Mitarbeiter des Giftnotrufes der Charité Universitätsmedizin Berlin, in der Zeitschrift "RETTUNGSDIENST 6/2023, (www.skverlag.de) erschienen. Im Beitrag werden auch Fotos dieser Internetseite verwendet.
Der Beitrag kann dankenswerterweise auf dieser Internetseite als PDF abgerufen werden: Schlangenbisse.
"Mitmach-Faunistik" oder neudeutsch auch: "Citizen-Science"
Vielen Dank!
Ihre und Eure Fundmeldungen haben weiße Flecken gefüllt, alte Fundangaben aktualisiert und zu einem weiteren Verständnis der Faunistik ausgewählter Arten geführt
Wie bereits mehrfach mitgeteilt, beschäftige ich mich gemeinsam mit Kollegen und Co-Autoren seit längerem mit der Faunistik der Großbranchiopoden und der beiden medizinisch genutzten Blutegel Hirudo medicinalis und H. verbana in Deutschland. Grundlage für diese Arbeiten sind vor allem (ältere) Literaturangaben sowie (rezente) Beobachtungen von Gewährsleuten. Dank des Interesses und der "wissenschaftlichen Gemeinschaft" (scientific community), nicht nur von Biologen und anderen Fachleuten, sondern auch und besonders von engagierten und interessierten "Bürgern" (citizen science), erreichten uns im Laufe der letzten Jahre viele Fundmeldungen.
Für Triops cancriformis gibt es mittlerweile eine erste Veröffentlichung zu den historischen und rezenten Vorkommen (Nachweisen) in Deutschland, ein PDF kann bei mir angefragt werden (Manzke, U. (2022): Anthropogene Verschleppung von Triops cancriformis durch Wanderarbeiter - ein Diskussionsbeitrag zur Besiedlungsgeschichte der Großbranchiopoden in Deutschland. - RANA 23: 88-125.). Mehrere thematisch ähnliche Arbeiten sind in Vorbereitung. Desweiteren arbeite ich mit Kollegen und dem Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels - Standort Hamburg, an der "Peri- und postglazialen Verbreitung von Eubranchipus grubii und Lepidurus a. apus". Hier werden vor allem die genetischen Untersuchungen der verschiedenen Vorkommen in Deutschland Fragen beantworten können. Da wir nicht selber in allen Fundarealen der beiden Arten Tiere für die genetischen Untersuchungen sammeln können, haben uns viele Kollegen, engagierte Bürger sowie verschiedene Institute bei der Probenahme unterstützt.
Auch für die beiden medizinisch genutzten Blutegel H. medicinalis und H. verbana erreichten uns viele Fundmeldungen. Die Publikation dazu sollte bereits letztes Jahr fertiggestellt sein. "Dank Corona" mußten die Arbeiten aber erst einmal ruhen. Wir hoffen, dass das Manuskript dieses Jahr fertiggestellt wird.
Zusammengefasst kann ich sagen, dass wir uns sehr über Ihre und Eure Hilfe und Fundmeldungen, sowie die sich entwickelnde Kommunikation und den fruchtbaren Erfahrungsaustausch gefreut haben. Wie schrieb mir doch jüngst ein schwedischer Kollege: "Det är bara roligt att kunna hjälpa till.". Recht hat er, es macht Spass und bringt Freude, sich gegenseitig zu helfen.
In diesem Sinne möchte ich, auch im Namen der beteiligten Institute und Kollegen, nochmals ein großes Dankeschön an alle Helfer, Gewährsleute und Interessierte aussprechen! Fundmeldungen und Anfragen sind weiterhin willkommen. Ich wünsche allen eine angenehme und erfolgreiche Saison 2023.
Über die Hälfte der deutschen Großbranchiopoden-Taxa allochthon?
Verschleppung von Großbranchiopoden durch den Menschen am Beispiel von Triops cancriformis und den Lippischen Wanderzieglern
Seit langem bekannt sind die Verschleppungsereignisse von Großbranchiopoden auf und zwischen militärischen Übungsplätzen sowie in und zwischen Karpfenaufzuchtteichen. So werden auf die "Militärflächen" vor allem Triops cancriformis und Branchipus schaefferi durch die Aktivitäten des Menschen verschleppt. In die Fischteichanlagen, vornehmlich mit Karpfenaufzucht, sind desgleichen T. cancriformis sowie Limnadia lenticularis die typischen verschleppten Taxa. Vereinzelt ist auch Leptestheria dahalacensis in Karpfenaufzuchtteichen gefunden worden, zum Teil auch hier mit T. cancriformis.
Neu ist der Befund, dass T. cancriformis und B. schaefferi, aber wohl auch Chirocephalus diaphanus sowie Streptocephalus torvicornis durch Wanderarbeiter, hier Wanderziegler, vor allem im Zeitraum des 18. bis zur Mitte des 20. Jh. vielerorts verschleppt wurden. T. cancriformis dürfte bereits im ausgehenden Mittelalter im Zusammenhang der klösterlichen Karpfenzuchten nach Deutschland eingeschleppt worden sein. Durch Kriege und Aufstellung von stehenden Heeren folgte dann auch B. schaefferi. Mit Ausnahme von C. diaphanus liegen die Herkunftsgebiete der "Ursprungspopulationen" der genannten Taxa nicht in Deutschland sondern vermutlich im "pannonischen Raum". Das ursprüngliche Verbreitungsareal von C. diaphanus liegt in SW- und W-Europa, möglicherweise hat die Art das letzte Glazial auch in England überdauern können.
Zukünftig sind daher die "Stati" der genannten Arten in Deutschland zu diskutieren: autochthon, allochthon, Neozoon, Paraneozoon? T. cancriformis könnte im oberen Rheintal und im Mittel-Elbetal bei Magdeburg, auch als Agriozoon bezeichnet werden. ...
Aktuelle Publikation dazu:
Errata zu Manzke 2022
Die RANA 23 kann beim "Natur und Text-Verlag" ( e-mail: shop at naturundtext.de ) oder über den Onlineshop bestellt werden: Buchladen www.naturundtext.de
Goethe als Vorgänger Darwins & Wallace und die Auslobung einer Silbermünze für einen Monoculus apus
Neben seiner literarischen Arbeit, beschäftigte sich Johann Wolfgang von Goethe eingehend mit den Naturwissenschaften. Bekannt ist seine "Farbenlehre" sowie seine Suche nach einer "Urform" im Sinne seiner "organischen Metamorphosen-Lehre", die er zumindest für die Pflanzenwelt auch publiziert hatte, aber auch auf die Tierwelt und den Menschen angewandt wissen wollte. Im Gegensatz zu Linné und Cuvier, die von einer Beständigkeit der Arten ausgingen, glaubte Goethe an eine Transformation (Metamorphose) und einen gemeinsamen natürlichen Ursprung "aller organischen Formen". In diesem Sinne war Goethe auf der Suche nach einer "Urform" in der Pflanzen- und Tierwelt sowie möglichen Beweisen dazu. Nach Haeckel kann Goethe als einer der "bedeutendsten Vorläufer von Darwin und Lamarck betrachtet werden". Auch der Goethe-Kenner Wilhelm Bölsche und andere weisen auf Goethe als "Vorgänger Darwins" hin.
Goethe war daher sehr an einer unmittelbaren Untersuchung altertümlicher Tierarten, wie Triops cancriformis oder Lepidurus apus interessiert. Im Frühjahr 1807 wurde Goethe ein Schildkrebs, sehr wahrscheinlich L. apus, gebracht. Goethe wollte gerne noch weitere Exemplare des Schildkrebses bekommen und versprach einen hohen Finderlohn in Form eines Speziestalers. Es wurden aber keine weiteren Exemplare gefunden. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wird diese Anekdote erzählt, ohne dass deren Wahrheitsgehalt bewiesen werden konnte. Der Beweis liegt nun vor.
Aktuelle Publikation dazu:
Errata zu Manzke & Bellstedt 2022
Die Lauterbornia kann beim "Erik Mauch Verlag" ( e-mail: Erik.Mauch.verlag at t-online.de ) oder über den Onlineshop bestellt werden: "Erik Mauch Verlag"
Lese-Tipp
Verlust der Biologischen Vielfalt und der Genetischen Diversität durch voreilige Vermischung von Populationen, am Beispiel des Laubfrosches
"Hände weg von selbstgefälligen und der Eigenprofilierung dienenden Spielereien!"
Anstatt die bestehenden Populationen zu erhalten, zu fördern und zu entwickeln werden derzeit leider unsinnige und äußerst fragwürdige Ansiedlungen mit Mixpopulationen ohne Entsprechung in der Natur vorgenommen - dies ist modern, und man kann sich auf die Schulter klopfen: "Seht her, wir tun was!".
Im Sinne der "Biodiversitätskonvention" sind zum einen die Arten, und zum anderen aber auch die vielen unterschiedlichen Genpoole der einzelnen Populationen einer Art - und damit einzigartig pro Population - zu erhalten und zu schützen.
Genetische Vielfalt wird einfältigerweise und anthropozentrisch so verstanden, dass es möglichst gut ist, einen sehr reichhaltigen Genpool pro Individuum zu besitzen.
So meinen leider viele (engagierte) ehren- und hauptamtlich im Natur- und Artenschutz tätige Laien, bis hin zu UniversitätsmitarbeiterInnen, dass solch eine genetische Vielfalt auch für die verbliebenen Laubfroschpopulationen hilfreich und das Ziel aller Maßnahmen sei. Entsprechend werden voreilig "mal eben" Mischpopulationen geschaffen, weil das "gut sei". Diese künstlichen, menschgeschaffenen Hybridpopulationen sollen dann den Laubfrosch im Lande erhalten.
Neudeutsch und mit einem Wort: "Nonsense"!
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Weiterer Lese-Tipp im Zusammenhang von "Aussetzungen"
Gebietsfremde Mauereidechsen gefährden einheimische Eidechsenarten:
Mauereidechsen in Niedersachsen - streng geschützte oder invasive Art?
Die Mauereidechse zählt zu den streng geschützten Tierarten.
In Niedersachsen fehlt sie natürlicherweise.
Auch für die Mauereidechse gelten daher die Regelungen für gebietsfremde Arten.
Da Niedersachsen sehr weit vom natürlichen Verbreitungsareal entfernt ist, fällt sie nicht unter den Schutz der "FFH-Richtlinie", aber auch nicht unter die Bundesartenschutzverordnung.
Dies ist seit kurzem "offiziell".
Ein begrüßenswerter rechtlicher Schritt in die richtige Richtung!
In Bayern und Rheinland-Pfalz wid die FFH-Richtlinie nun auch entsprechend angewendet (kein Schutz außerhalb des natürlichen Verbreitungsareals).
Statt sich daher mit diesen Kuriositäten zu beschäftigen, sollten sich die zuständigen Behörden, doch endlich der letzten existierenden autochthonen Populationen stark gefährdeter Arten, beispielsweise des Laubfrosches annnehmen - und dies der Art wegen, und nicht nur im Zusammenhang von Baumaßnahmen... .
... weiter lesen bei dem Artportrait Mauereidechse, inklusive Literatur-Download
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