Warum der Laubfrosch?
Von Uwe Manzke
Kurzgefaßte Ausführungen, welche die Eignung des Laubfrosches als "Schirmart" für Kleingewässer- und Artenhilfsprojekte aufzeigen.
Schaut Euch aber bitte unbedingt auch die entsprechenden Ausführungen zum Grasfrosch an!
Warum der Laubfrosch?
Der Laubfrosch stellt in Nordwestdeutschland, am Arealrand seiner natürlichen Verbreitung, relativ hohe Ansprüche an seinen Lebensraum, insbesondere hinsichtlich der Naturnähe. Deshalb sind Laubfroschlebensräume zugleich Lebensräume vieler anderer, mittlerweile oftmals gefährdeter und seltener Pflanzen- und Tierarten.
Im Naturschutz sind seit einigen Jahren die Begriffe Leitart und Zielart gebräuchlich (ursprünglich im Zusammenhang des Vogelschutzes entwickelt). Vereinfacht ausgedrückt ist eine Leitart für einen bestimmten Lebensraum typisch. Eine Zielart ist eine Art, die für bestimmte Schutz- und Entwicklungsprojekte ausgewählt wird, um zum Einen diese Art zu fördern, und zum Anderen das lebensraumtypische Arteninventar - quasi im Rucksack der Zielart - zu fördern und zu entwickeln (Synergie-Effekte, Schirmart; neudeutsch: umbrella-species). Oft können Leit- und Zielarten identisch sein, dies ist aber nicht zwingend.
In der Region Hannover, insbesondere für den Bereich der "Hannoverschen Moorgeest" im Norden (± nördlich des Mittellandkanals und der BAB 2) kann der Laubfrosch sowohl als Leit-, als auch als Zielart für die ehemals reich strukturierten Grünländer herangezogen werden. Laubfroschschutz bedeutet hier zugleich Schutz und Förderung vieler weiterer Lebewesen und eine Bereicherung unserer mittlerweile vielerorts verödeten Kulturlandschaft. Auch ist der Laubfrosch ein Sympathieträger und ein Artenschutzprojekt "Froschkönig" dürfte eine breite und allgemeine Zustimmung erfahren.
Bei diesen Artenschutzprojekten muss es in erster Linie um die Wiederherstellung der notwendigen Lebensräume gehen. Hierbei ist der Biotopverbund eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen. Der Laubfrosch ist in der Lage, innerhalb kürzester Zeit wiederhergestellte Lebensräume, vor allem Laichgewässer, eigenständig zu finden, zu nutzen und damit "wieder zu besiedeln".
Sogenannte "Wiederansiedlungen", welche leider oft voreilige sowie "eitle und selbstgefällige" Aussetzungen sind, lehne ich ohne den Versuch (und das Warten!) einer eigenständigen Rekolonisierung ab.