Frosch, Wasser & Co
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Header-Bild Laubfrosch © U. Manzke

Vorkommen des Laubfrosches in der Region Hannover

Von Uwe Manzke

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Das letzte Laubfroschgewässer am Hämelerwald, 2004 verstummte das Laubfroschkonzert.

In der Region Hannover (ehem. Landkreis und Stadt Hannover) lag einst ein Verbreitungsschwerpunkt des Laubfrosches in Niedersachsen. Der Laubfrosch kam mit wenigen Ausnahmen in fast allen Kommunen in der Region vor.

Mittlerweile gibt es nur noch vier isolierte Restvorkommen in sechs Kommunen. Historische Laubfroschvorkommen sind mit Ausnahme von Barsinghausen, Gehrden und Wennigsen für alle Kommunen der Region Hannover belegt. Bis Mitte/Ende der 1980er Jahre gab es noch Vorkommen bei Stöckendrebber, in Isernhagen, im Stamstorfer Holz, im Bockmer Holz und in der Wedemark. Diese sind mittlerweile ausgestorben (in der südlichen Wedemark gibt es noch ein Restvorkommen). Es existieren nur noch die vier isolierten Restpopulationen in den Bereichen "Langenhagen - Garbsen - Stöcken - südliche Wedemark", "Ahltener Wald - Burgdorf", "Immensen - Arpke - Burgdorfer Holz (- Hänigsen)" und "Hämelerwald". Ein weiteres Vorkommen besteht am "Benther Berg". Hier wurde Anfang/Mitte der 1980er Jahre eine (ungenehmigte) Wiederansiedlung des Laubfrosches vorgenommen.
[Ergänzung, Oktober 2017: im Gebiet der Population "Hämelerwald" wurde ab 2006 eine Spiegelpopulation der "Immensen - Arpke - Burgdorfer Holz" - Population etabliert (vgl. Spiegelpopulation Sohrwiesen); in den Meerbruchswiesen am Steinhuder Meer sollte eine Spiegelpopulation der "hannoverschen Laubfrösche" ab 2005 aufgebaut werden, leider wurden hier dann 2008 - entgegen der Absprachen und festgesetzten Ziele - gebietsfremde Tiere aus mindestens zwei weiteren Populationen hinzugesetzt (vgl. Verlust der Biologischen Vielfalt und der Genetischen Diversität); ab ca. 2014 existiert eine weitere ungenehmigte Ansiedlung bei Laatzen (Herkunft der Tiere ?); seit 2016 wird bei Weetzen eine Ansiedlung mit den für den Natur- und Artenschutz "wertlosen" Hybrid-Laubfröschen der Meerbruchswiesen "offiziell" durchgeführt.
Geeignete Biotop-Management-Maßnahmen zum Erhalt der nach wie vor bedrohten anderen Populationen fehlen, trotz vorhandener Ausarbeitungen und Unterlagen ... !]

Die Laubfroschlebensräume entsprachen überwiegend der "Tiefland-Situation", d.h., es gab eine Vielzahl von Grünland-Kleingewässern, die bis in die 1960/70er Jahre überwiegend als Viehtränken genutzt wurden. Aufgrund der zumeist relativ geringen Gewässergröße verteilten sich die einzelnen Laichgesellschaften auf sehr viele Gewässer. Mit zunehmender Verfüllung, Grünlandumbruch etc., verschwanden die meisten Laubfrosch-Populationen relativ schnell (besonders in den 1960er bis 1970er Jahren) und konnten an den verbliebenen Gewässern nur in wenigen Bereichen bis heute überleben. Dies gelang ihnen nur dort, wo auch größere, für den Laubfrosch geeignete Gewässer, vorhanden waren. Nur diese größeren Gewässer konnten den Fortbestand gewährleisten, da nur hier eine ausreichende Reproduktion möglich war. Die verbliebenen Kleingewässer konnten diese Funktion aufgrund der verbliebenen geringen Kleingewässerzahl und anderer Negativfaktoren (z. B. Überdüngung, intensiver Biozideinsatz, Einsetzen von Fischen) nicht mehr erfüllen. Stellenweise überlebte der Laubfrosch auch in größeren Abbaugruben mit geeigneten Flachgewässern sowie in für Naturschutzzwecke angelegten "Amphibien-Schutz-Gewässern". Aufgrund dieser, mittlerweile eingetretenen "Hügelland-Situation", sind die verbliebenen Bestände gegenüber möglichen negativen Beeinträchtigungen sehr anfällig.

Darstellung der Situation und Fragmentierung der Laubfroschvorkommen um Hannover (Stand: 1991; verändert nach Jürging 1984; Manzke & Podloucky 1995; in der Darstellung nicht berücksichtigt sind die ehemaligen Vorkommen im nördlichen Leinetal, bei Fuhrberg im Nordosten, bei Idensen im Südwesten und im südlichen Deister sowie Leinetal).

Trotz bestehender Gesetze, Schutzbestimmungen etc. und stellenweise durchgeführter Biotop - Management - Maßnahmen - mit unterschiedlichen Ergebnissen (!) - sind die verbliebenen Populationen bedroht. Auch weisen die genannten, noch existierenden, Metapopulationen zum Teil starke Fragmentierungen und Verinselungen auf.

 

Aussterbe-Daten der einzelnen - bereits früher isolierten - Populationen unmittelbar um Hannover, sowie zu erwartende weitere Aussterbe-Ereignisse (Szenario ohne Hilfsmaßnahmen) (Stand: 2003).

1960: Seelze, Benther Berg
1965: Wedemark
1975: Burgwedel
1985: Stamstorfer Holz, Bockmer Holz
1990: Isernhagen
2005 ?: Hämelerwald
2010 ?: Immensen - Arpke
2015 ?: Ahltener Wald - Burgdorf
> 2020 ?: Langenhagen - Garbsen - Stöcken - südliche Wedemark

Demnächst stelle ich auch den "aktuellen" Stand ausführlicher vor.

Gefährdung

 

Wo ist der Biotopverbund? Seinerzeit von mir gezeichnete Karikatur zum neuen Bundesnaturschutzgesetz Anfang des 21. Jahrhunderts.