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Reptilien oder auch Kriechtiere

Alle Arten der Region Hannover und Niedersachsens in Text und Bild

Von Uwe Manzke

Waldeidechse © U. Manzke

Die einst weit verbreitete und häufige Waldeidechse wird zunehmend seltener, geeignete Säume und Raine gibt es kaum mehr.

Reptilien oder auch Kriechtiere bewohnen überwiegend terrestrische, also Landlebensräume. Die Mehrzahl der in Deutschland einheimischen Reptilienarten lebt in trockenwarmen Biotopen. Einige Arten bevorzugen - beziehungsweise benötigen - kühlere und zumeist auch feuchtere Lebensräume, beispielsweise die Kreuzotter und die Waldeidechse.

Eine ausgesprochene Wasserschlange ist die Würfelnatter Natrix tesselata, hier ein Weibchen. Diese wärmeliebende und fischfressende Schlange kommt in Niedersachsen nicht vor.

Eine bevorzugte Lebensweise in und an stehenden Gewässern sowie Feuchtgebieten hat die Ringelnatter, sie lebt aber durchaus auch weitab von Gewässern. Schließlich gibt es noch Arten mit einer ausgesprochenen Bindung an den Lebensraum Wasser, hierzu zählen die Würfelnatter und die Europäische Sumpfschildkröte. Beide Arten kommen in der Region Hannover aber nicht vor, wobei die Europäische Sumpfschildkröte in einer nacheiszeitlichen Wärmeperiode in Niedersachsen lebte.

In Deutschland sind 15 Reptilienarten heimisch (die beiden Ringelnattern Natrix natrix und Natrix helvetica werden hier als zwei gute Arten betrachtet), davon kommen in Niedersachsen und der Region Hannover 6 Arten natürlicherweise vor. Seit einigen Jahren existieren in Hannover illegal angesiedelte Mauereidechsenpopulationen, z. B. in den Herrenhäuser Gärten und in Ricklingen.

In Niedersachsen vorkommende Reptiliengruppen (in Klammern allochthone Gefangenschaftsflüchtlinge, und Aussetzungen) und Anzahl der Arten:

  • Eidechsen 3 Arten (plus zwei angesiedelte und reproduzierende Arten = 5 Eidechsenarten)
  • Schlangen 3 Arten
  • Schildkröten 1 Art (verschollen/ausgestorben), hin und wieder Meeresschildkröten an der Nordseeküste.

Weiterhin sind im "ganzen Land", vor allem in den Ballungsräumen der Städte und stadtnahen Bereiche, ausgesetzte Wasser- und Sumpfschildkröten, überwiegend nordamerikanische Arten, aber auch europäische und asiatische Sumpfschildkröten, zu finden. Alle diese Exemplare sind zumeist vom Menschen ausgesetzt worden oder (seltener) sind aus ungesicherten Gartenteichen entwichen.

Desöfteren werden ausgesetzte oder entwichene fremdländische Schlangen, vor allem in Ortschaften aufgefunden. Auch wenn in Niedersachsen die Haltung von Giftschlangen ohne Sondererlaubnis verboten ist, sollte bei der Sichtung von unbekannten Schlangen die Feuerwehr und/oder die untere Naturschutzbehörde informiert werden. Meistens verfügt die Feuerwehr über geschultes Personal und kann sich um diese Tiere kümmern.

Was hat ein Krokodil im Baggersee zu suchen?

Als besondere "Kuriosität" ist das unverantwortliche Handeln eines Krokodilhalters mitzuteilen. Die Geschichte, die sich in den 1980er Jahren in Langenhagen bei Hannover ereignet hat, wird hier dargestellt, weil sie interessante "Stilblüten" aufweist. Ein Romancier hätte es sich nicht "schöner" ausdenken können.
- An einem Baggersee mit starkem Badebetrieb sichtete ein us-amerikanischer Vietnam-Veteran ein Krokodil. Zunächst wollte ihm niemand glauben und alle dachten er hätte ein Kriegstrauma. Doch dann häuften sich die Meldungen über ein Krokodil in diesem See. Schließlich gelang es der Polizei und Feuerwehr das Tier zu entdecken und zu fangen. Dabei stellten sie sich dermaßen ungeschickt an, dass das Krokodil entweichen konnte, einen Bahndamm erklomm und von einem herannahenden Zug überrollt wurde. Das Krokodil überlebte diesen Unfall, verlor aber ein Vorderbein. Aufgrund einiger Recherche gelang es, den Halter des Krokodils, welches eigentlich ein Alligator war, zu ermitteln. Dieser wollte lediglich mit seinem "Schoßtier" baden gehen, dabei sei es dann davongeschwommen und er wollte es später wieder einfangen. -

Bitte beachtet folgende Links: Ansprechpartner für aufgefundene exotische Reptilien.

 

Rote Listen

Ich habe den jeweiligen Rote Liste Status der einzelnen Arten bei der "Schnellwahl/shortcuts" dargestellt. Ich bitte die Ausführungen zu den Roten Listen und anderen gesetzlichen Regelungen bei der einleitenden Vorstellung der Amphibien zu beachten. Es gelten die dort erläuterten Abkürzungen.

Hier gelangt Ihr zu den Artenportraits

Zu den Artenportraits gelangt Ihr, indem Ihr mit dem Mauszeiger auf ein Bild klickt.

Quellen für die Reptilien-Artmonographien:
Neben meinen langjährigen Erfahrungen wurden vor allem die folgenden Quellen, insbesondere zur landesweiten Verbreitung der einzelnen Arten genutzt. Die Aufzählung der vielen anderen spezielleren Quellen würde den "Rahmen dieser Seiten sprengen" (zu den Quellen). Zu den "speziellen Quellen" möchte ich neben den Regional-Faunen unbedingt die vielen heute scheinbar nicht mehr veröffentlichungswürdigen anekdotischen "Zufallsbeobachtungen" der Vergangenheit zählen, zeigen diese doch oft, dass es noch mehr gibt, als die "Lehrbuchmeinung(en)".

Eidechsen

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Zauneidechse
Lacerta agilis

RL Nds. = 3
RL D = V

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Waldeidechse
Zootoca vivipara

RL Nds. = *
RL D = *

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Blindschleiche
Anguis fragilis

RL Nds. = V
RL D = *

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Mauereidechsen
(angesalbt)

RL Nds. = allochthon/Neozoon
RL D = V (P. muralis)

 

 

Quellen-Auswahl (alphabetisch):
Blanke, I. & S,. Lorenz (2019): Mauereidechsen in Niedersachsen - streng geschützte oder invasive Art? - Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 38. Jg. Nr. 4: 229-234. (Download) // Kindler, C., M. Chèvre, S. Ursenbacher, W. Böhme, A. Hille, D. Jablonski, M. Vamberger & U. Fritz (2017): Hybridization patterns in two contact zones of grass snakes reveal a new Central European snake species. - Nature Scientific Reports 7: 7378. // Dürigen, B. (1896): Deutschlands Amphibien und Reptilien. - Magdeburg (Creutz), 676 S. // Formann, F. (1981): Eine Mauereidechsen-Population bei Osnabrück. Osnabrücker naturwiss. Mitt. 8: 133-134. // Günther, R. (Hrsg.) (1996): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. Gustav Fischer Verlag, Jena. // Heckenroth, H. & G. Lemmel (1980): Zur Situation der Lurche und Kriechtiere in Niedersachsen. Stand 31.12.1978. - 25 Verbreitungskarten mit Text. // Lemmel, G. (1977): Die Lurche und Kriechtiere Niedersachsens. - Naturschutz Landschaftspfl. Niedersachs., Hannover, Heft 5: 1-75. // Podloucky, R. & C. Fischer (1991): Zur Verbreitung der Amphibien und Reptilien in Niedersachsen. Zwischenauswertung mirt Nachweiskarten von 1981 - 1989. - Nieders. Landesverwaltungsamt, Fachbehörde für Naturschutz, Hannover (Arbeitsmaterial). // Podloucky, R. & C. Fischer (1994): Rote Listen der gefährdeten Amphibien und Reptilien in Niedersachsen und Bremen (3. Fassung, Stand 1994). - Informationsdienst Naturschutz Niedersachs., Hannover, 14(4): 109-120.// Rühmekorf, E. (1970): Die Verbreitung der Amphibien und Reptilien in Niedersachsen. - Beitr. Naturk. Nieders., 22: 67-131. // Schulte, U., A. Hochkirch, S. Lödders, D. Rödder, S. Schweiger, T. Weimann & M. Veith (2011a): Cryptic niche conservatism among evolutionary lineages of an invasive lizard. - Global Ecol. Biogeogr.: 1-14. // Schulte, U., K. Bidinger, G. Deichsel, A. Hochkirch, B. Thiesmeier & M. Veith (2011b): Verbreitung, geografische herkunft und naturschutzrechtliche Aspekte allochthoner Vorkommen der Mauereidechse (Podarcis muralis) in Deutschland. - Zeitschrift für Feldherpetologie 18: 161-180. // Schulze, E. & F. Borcherding (1893): Fauna Saxonica. Amphibia et Reptilia. Verzeichnis der Lurche und Kriechtiere des nordwestlichen Deutschlands. - Jena (Fischer), 47 S. // Wolterstorff, W. (1893): Die Amphibien und Reptilien der nordwestdeutschen Berglande. - Jber. Abh. naturwiss. Ver. Magdeburg 13: 1-242.

 

Ansprechpartner für aufgefundene exotische Reptilien in Niedersachsen:

In erster Linie ist die zuständige untere Naturschutzbehörde des betroffenen Landkreises/Stadt zu informieren.