Frosch, Wasser & Co
www.laubfrosch-hannover.com

pic

Schnellwahl: Thumbnails

Blindschleiche Anguis fragilis

Von Uwe Manzke

pic

Blindschleiche: Weibchen.

pic

Blindschleiche: Männchen.

pic

Blindschleiche: Männchen.

pic

Blindschleiche: trächtiges Weibchen mit Schwanzregenerat.

pic

Blindschleiche: wenige Tage altes Jungtier.

pic

Blindschleiche: wenige Tage altes Jungtier, Größenvergleich.

pic

Blindschleiche: unter aufliegenden flachen Gegenständen kann man oft Blindschleichen finden.

pic

Blindschleiche: zwei Weibchen liegen unter einem Holzbalken.

pic

Schlingnatter: frisst Blindschleiche.

pic

Blindschleiche: Frassreste, eines unbekannten Beutegreifers (Vogel?).

Verbreitung in Niedersachsen

Die Blindschleiche kommt mit Ausnahme der Ostfriesischen Inseln und den Marschen in allen Landesteilen vor. In Westniedersachsen sind die Nachweise allerdings erstaunlich gering. Ob die Art hier selten ist, oder es sich um Nachweisdefizite handelt, kann ohne gezielte Untersuchungen nicht gesagt werden.

Vorkommen in der Region Hannover

In der Region Hannover ist die Blindschleiche vor allem in den nördlichen Geest- und Hochmoorbereichen zu finden. Hier besiedelt sie neben den degradierten Hochmoorflächen vor allem Waldränder, Waldinnenränder, Kahlschläge, Hecken und ähnliche Saumbiotope. Sie kommt auch entlang von Bahnlinien und Straßenböschungen vor. Südlich von Hannover ist ihr Vorkommen überwiegend an die Wälder und Waldgebiete gebunden.

Lebensraum

Ähnlich wie die Waldeidechse bewohnt die Blindschleiche eher kühlere und vor allem feuchtere Lebensräume. In Norddeutschland ist sie eine typische Art der Randbereiche von Nieder- und Hochmooren sowie von Heideflächen. Dies gilt heutzutage vor allem für die degradierten Bereiche der (ehemaligen) Hochmoore und verbuschten Flächen sowie Habitate mit angrenzenen Waldstrukturen. Besonders häufig ist die Blindschleiche im waldreichen Hügel- und Bergland Südniedersachsens anzutreffen.

Wie die meisten einheimischen Reptilienarten ist die Blindschleiche überwiegend in Ökotonen zu finden. Das heißt sie besiedelt die Grenzbereiche (Saumstrukturen) zwischen verschiedenen Lebensraumtypen, von geschlosseneren, deckungsreichen Habitaten zu offenen, besonnten Flächen. So kann man die Blindschleiche an Waldrändern, auf Schneisen, entlang von Hecken, an Böschungen sowie an Bahnlinien und ähnlichen Strukturen finden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Reptilienarten Niedersachsens kommt die Blindschleiche auch im Inneren von Wäldern vor, sofern Sonnplätze - es reichen der Blindschleiche nur wenige Quadratmeter - vorhanden sind. Häufig besiedelt die Blindschleiche Hausgärten und wird aufgrund ihrer versteckten Lebensweise meist erst beim Umsetzen des Komposthaufens bemerkt.

Je nach Strukturangebot, Ausprägung und Größe kann man in fast allen von Reptilien besiedelten Lebensräumen Niedersachsens auch die Blindschleiche antreffen. In den kühleren Lebensräumen, aber auch entlang von linienhaften Hecken-Struktruren der offenen Landschaft ist sie zumeist mit der Waldeidechse vergesellschaftet. In fast allen Schlingnatterlebensräumen lebt auch die Blindschleiche.

Biologie und Ökologie

Die Blindschleiche ist relativ "anspruchslos" und anpassungsfähig, sofern ihre Ansprüche an ausreichend Deckung und ruhige Sonnplätze erfüllt sind. Sie lebt recht versteckt und sonnt sich gerne teilweise verdeckt unter Gräsern, in Grasbulten und unter Büschen. Oft sind Blindschleichen unter auf dem Boden liegenden Brettern und flachen Steinen, als auch in Ameisenhaufen, zum Beispiel der Gelben Wiesenameise, zu finden. Hier sonnt sie sich "indirekt" und nimmt die Wärme über die aufliegenden Gegenstände auf. Gleiches gilt für Borkenreste liegender, aber auch stehender Baumstämme, wobei die Blindschleiche hier auch in Höhen von über einem Meter zu finden ist.

Im Gegensatz zu den anderen Reptilien Niedersachsens nehmen Schnecken und Regenwürmer einen Großteil des Beutespektrums der Blindschleiche ein. Daher kann die Art auch die relativ "insektenarmen" kühleren und schattigen Böden in Wäldern erfolgreich besiedeln. Die Blindschleiche ihrerseits wird von vielen größeren Tieren gefressen. Erwähnenswert ist hier die Schlingnatter, die sich überwiegend von anderen Reptilien ernährt.

Wie die Waldeidechse, Kreuzotter und Schlingnatter ist die Blindschleiche lebendgebärend (ovovivipar). Das bedeutet, dass die Eier im Körperinneren der Mutter ausgebrütet und ausgetragen werden. Die Jungtiere können im Sommer ab ca. August gefunden werden.

Die Blindschleiche kann bereits ab Februar/März beobachtet werden. Die Winterquartiere werden ab Oktober aufgesucht.

Artenschutz und Artenhilfsmaßnahmen

- Der Textbeitrag wurde ca. 2014 geschrieben, und ist daher möglicherweise nicht mehr aktuell -

Die Blindschleiche ist auch heute noch an vielen Standorten anzutreffen, vor allem in einer naturnahen Kulturlandschaft. In den intensiv genutzen und strukturarmen Ackerlandschaften fehlt sie heutzutage allerdings weitgehend. Die Blindschleiche hat, wie viele andere Tier- und Pflanzenarten unter dem Verlust der wichtigen Saumstrukturen, beispielsweise von Hecken zu leiden. Reich strukturierte Weg- und Waldränder werden immer seltener und zunehmend zweckentfremdet genutzt. Blindschleichen werden oft überfahren, dies gilt sowohl für asphaltierte Straßen und Radwege, als auch für Feld- und Waldwege.

Mauereidechse

 

pic

Blindschleiche Anguis fragilis, Männchen. Oft liegen Blindschleichen unter Brettern, Plastikmüll, Rinde und dergleichen versteckt, manchmal auch - wie im Bild zu sehen - halboffen. Häufig sind Blindschleichen in Ameisenhaufen der Gelben Wiesenameise zu finden.

pic

Blindschleiche Anguis fragilis, Männchen, Suchbild.

pic

Blindschleiche Anguis fragilis, Männchen - Ausschnitt aus dem Suchbild.

pic

Blindschleiche Anguis fragilis, Männchen, mit Häutung (links oben).

pic

Blindschleiche Anguis fragilis, Häutung (Exuvie).

pic

Blindschleiche Anguis fragilis, Jungtier, Größenvergleich.

Mauereidechse