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Ringelnatter Natrix natrix

Von Uwe Manzke

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Ringelnatter: Männchen.

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Ringelnatter: Weibchen, Portrait, Kopfbeschilderung.

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Ringelnatter: gekielte Schuppen.

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Ringelnatter: sich totstellend (Akinese), Bauchunterseite.

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Ringelnatter: kleineres Männchen auf Weibchen liegend.

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Ringelnatter: vier Männchen versuchen sich mit einem Weibchen zu paaren.

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Ringelnatter: Pferdemisthaufen werden oft als Eiablageplatz genutzt.

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Ringelnatter: frisch abgelegte Gelege.

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Ringelnatter: ältere Gelege.

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Ringelnatter: frisch geschlüpfte Jungtiere.

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Ringelnatter: Jungtier.

Verbreitung in Niedersachsen

Die Ringelnatter Natrix natrix wurde in allen Naturräumlichen Regionen Niedersachsens nachgewiesen. Allerdings scheint sie auf den Ostfriesischen Inseln und in Ostfriesland zu fehlen. Vor allem in den nördlichen grünland- und gewässerreichen Geest- und Hochmoorbereichen ist sie zu finden. Im niedersächsischen Elbtal, besonders in den rechtselbisch gelegenen Bereichen ist sie als typische Schlangenart naturnaher Flussauen noch recht verbreitet, stellenweise soger häufig.

Große und weiträumige Verbreitungslücken bestehen in den ackerbaulich intensiv genutzten Börden und im südniedersächsischen Hügel- und Bergland. Im West-Harz hingegen gibt es eine Vielzahl von Nachweisen, wobei Funde über 555 m üNN sehr selten sind.

Vorkommen in der Region Hannover

In der Region Hannover wurde die Ringelnatter vor allem in den nördlichen grünland- und gewässerreichen Geest- und Hochmoorbereichen gefunden. Aus dem Deister sind nur Nachweise aus dem 19. Jahrhundert bekannt.

Lebensraum

Natrix natrix ist vor allem ein Bewohner der Feuchtgebiete reich strukturierter Grünländer sowie der Nieder- und Hochmoor(Rand)bereiche. Hierbei benötigt sie geschützte Rückzugsräume in Hecken- und Gebüschstrukturen sowie Klein- und Großröhrichte. Fast alle Ringelnatterlebensräume haben eine Anbindung an Waldränder. In geschlossenen Waldgebieten fehlt die Art heute offensichtlich.

In ländlichen Gebieten lebt die Ringelnatter durchaus in der Nähe menschlicher Siedlungen. Hier nutzt sie unter anderem die vielen potenziellen Eiablageplätze in Form von Kompost- oder Laubhaufen. Besonders geeignet für die Eiablage sind Pferdemisthaufen, die entsprechend oft genutzt werden.

Biologie und Ökologie

Die Ringelnatter ist die größte der drei in Norddeutschland lebenden Schlangenarten. Weibchen können über einen Meter lang werden. Die Männchen bleiben deutlich kleiner.

Im Gegensatz zur Schlingnatter und zur Kreuzotter legt die Ringelnatter Eier ab. Hierfür benötigt die Ringelnatter geeignete Eiablageplätze, die den Eiern eine "Bruttemperatur" von ca. 23 - 32 Grad Celsius bieten und die Eier vor Austrocknung schützen. Gerne nimmt die Ringelnatter hierfür Kompost-, Mist- und Sägemehlhaufen als Eiablageplatz an. Im Volksmund wurden die in Misthaufen gefundenen Ringelnattereier mancherorts "Hahneneier" genannt. Natürliche Eiablageplätze sind zum Beispiel besonnte Moospolster, Grasbulte, Schilf-, Binsen- und Laubhaufen. Auch wurde ein Eiablageplatz in einem großen Schwanennest gefunden. Weitere Ablageorte sind für Mauerspalten, in Hühnerställen, in Kabelschächten an Bahngeleisen und in verlassenen Kleinsäugerbauten belegt.

Die Paarungszeit der Ringelnatter erstreckt sich von Ende April bis in den Mai. Gegen Mitte/Ende Juni werden dann die Eiablageplätze aufgesucht. Oft werden immer wieder dieselben Plätze jedes Jahr, und von vielen Weibchen gemeinschaftlich, erneut genutzt. Die Jungtiere entwickeln sich, je nach Temperatur, innerhalb von ca. 30 - 80 Tagen zur jungen Ringelnatter. Die Schlüpflinge sind nur ca. 14 - 20 cm lang.

Die Beutetiere der Ringelnatter sind vor allem Braun- und Wasserfrösche, Kröten, Fische sowie Kleinsäuger und gelegentlich kleinere Vögel. Öfter wurde beobachtet, daß Ringelnattern sich an jungen Laubfröschen während des Landganges regelrecht "fett" fraßen. Während der Paarungszeit der Laubfrösche im Mai werden gerne die adulten Laubfrösche von den Ringelnattern erbeutet. Weiterhin werden auch die Molche und alle Amphibienlarven verspeist. Reptilien sollen nur gelegentlich zum Beutespektrum gehören. Junge Ringelnattern fressen neben jungen Amphibien auch Regenwürmer.

Artenschutz und Artenhilfsmaßnahmen

Die Ringelnatter benötigt großräumigere Lebensräume. In einer reich gestalteten und naturnahen Kulturlandschaft findet sie vielerorts Sommerlebensräume und Nahrungsplätze. Daher kommt den "Schlüsselbiotopen", vor allem sind dies die Eiablageplätze und die Winterquartiere, eine besondere Bedeutung zu.

Für Hinweise zu Überwinterungs- und Eiablageplätzen dieser ehemals weit verbreiteten Art bin ich dankbar.

Im Zusammenhang von Biotopmanagment-Maßnahmen an Feuchtgebieten sind auch die angrenzenden wichtigen Saumstrukturen zu erhalten und zu entwickeln. Hiervon profitiert die Ringelnatter.

# Video zur Ringelnatter

Kreuzotter

 

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Ringelnatter Natrix natrix, Weibchen - Portrait. Das Tier ist gerade aus dem Winterquartier erwacht, auf dem Kopf und an anderen Körperstellen war noch Sand zu finden.

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Ringelnatter Natrix natrix, sich sonnendes Weibchen. Ringelnattern können, wie fast alle Schlangen, sehr gut "klettern".

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Ringelnatter Natrix natrix, umherstreifendes Männchen auf der Suche nach einem paarungsbereiten Weibchen.

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Ringelnatter Natrix natrix, schwimmendes und "züngelndes" Männchen auf der Suche nach einem paarungsbereiten Weibchen. Beachte die unbenetzbare (wasserabweisende) Haut der Ringelnatter.

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Ringelnatter Natrix natrix, zwei Männchen "umlagern" ein Weibchen. Im Frühjahr kann man an den Überwinterungsplätzen oft sich gemeinsam sonnende Ringelnattern beobachten. Hier allerdings sonnen sich die Tiere und zusätzlich wollen sich die Männchen mit dem Weibchen paaren.

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Ringelnatter Natrix natrix, Weibchen mit "getrübten" Augen. Kurz vor einer Häutung tritt unter der alten Haut Flüssigkeit auf, welche die Haut löst. Vor allem am Auge ist diese "Lymphflüssigkeit" gut zu sehen, das Auge erscheint trüb. Die Schlangen können trotz dieser Beeinträchtigung noch Bewegungen und Schatten wahrnehmen.

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Ringelnatter Natrix natrix, Häutung, auf einem Komposthaufen gefunden.

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Ringelnatter Natrix natrix, zwei mittelgroße Gelege in einem Pferdemisthaufen.

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Ringelnatter Natrix natrix, Schlüpflinge unter einem Brett gefunden.

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Ringelnatter Natrix natrix, "Schlüpfling", der bei der Abwanderung vom Gelege von einer Amsel verletzt wurde.

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Ringelnatter Natrix natrix, junges Tier, welches ich gemeinsam mit einer jungen Kreuzkröte unter einem Brett gefunden habe.

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Ringelnatter Natrix natrix, sich totstellendes Männchen. Wird eine Ringelnatter von einem Beutegreifer überrascht, wenden viele Individuen eine passive Abwehrstrategie an, sie stellen sich tot. Dieses Verhalten wird Akinese genannt. Hierbei werden die Tiere starr, zeigen oft ihre Bauchunterseite, lassen ihre Zunge aus dem geöffneten Maul hängen, verdrehen die Augen und manchmal erscheinen sogar rote Blutstropfen am Maul.

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Ringelnatter Natrix natrix, überfahrenes Weibchen. In "guten" Ringelnattergebieten mit Straßen und/oder Wirtschaftswegen sind aufgrund der hohen Individuendichte oft überfahrene Individuen zu finden.

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Ringelnatter Natrix natrix, makabre "Trophäe" eines überfahrenen Tieres.

Kreuzotter