Laubfroschlebensräume in
Niedersachsen
- Wasser-"Güte"
Von Uwe Manzke

Eutropher Wiesentümpel mit artenreicher Laichkrautgesellschaft.
Der pH-Wert von Laubfroschlaichgewässern in Niedersachsen liegt zwischen 5,5 und 8, wobei die Mehrzahl einen pH-Wert zwischen 6 und 6,5 aufweist. Bezüglich des Nährstoffgehaltes, der Leitfähigkeit und der Nitrat / Nitrit / Ammonium / Ammoniak-Belastungen können die Angaben erheblich schwanken. Bei Untersuchungen in Nordrheinwestfalen (Meier 1995, in Geiger 1995: 73-93) zeigte sich, daß in Gewässern mit einer Leitfähigkeit über 400 µS (gemessen zur Fortpflanzungszeit im Mai) keine erfolgreiche Laubfroschreproduktion mehr stattfand. Diese erhöhte Leitfähigkeit wird überwiegend durch eingeschwemmte Düngestoffe (Salze) hervorgerufen. Beim Abbau der Düngestoffe entsteht Ammoniak, das zum Beispiel bei Fischen zu Kiemennekrosen und anschließendem Fischsterben führt [beachtet auch die möglichen Auswirkungen bestimmter "Pflanzenschutzmittel" (Biozide = Lebenstöter)].
Im Zusammenhang der chemisch-physikalischen Wasserparameter sind allerdings nicht nur die Einzelwerte zu betrachten. Zu berücksichtigen sind daher auch der mineralische Untergrund (Ton, Lehm, Kalk, Sand, etc.) sowie der Pflanzenwuchs und andere Faktoren. Beispielsweise kann der pH-Wert in einem kleinen Tümpel mit Armleuchteralgen-Bestand (Chara spec.) im Verlauf eines sonnigen Tages aufgrund der hohen Photosynthese erheblich schwanken und sogar Werte über 10 aufweisen. Durch den langsamen Anstieg im zeitlichen Verlauf, können sich die aquatischen Organismen (incl. Kaulquappen) an diese "extremen" Bedingungen anpassen und überleben. Werden bei einer Stichprobe nur diese sehr hohen Einzelwerte gemessen, kommt man möglicherweise zu falschen Schlußfolgerungen.

Hypertrophes, artenarmes Entengrützen-Gewässer.
In der Region Hannover hat sich das "äußere" Erscheinungsbild vieler ehemaliger (erhalten gebliebener) Viehtränken innerhalb der letzten 20-30 Jahre gewandelt. Diese waren sehr oft hypertroph (stark überdüngt), wiesen eine dichte Wasserlinsen-Decke (hier: Lemna minor) und mächtige Saprobel-Schicht (Faulschlamm) auf. Der starke Wuchs dieser kleinen Schwimmpflanzen, der "Enten-Grütze", führte zu einer starken Beschattung und einhergehend zu geringeren Wassertemperaturen, fehlendem Gasaustausch zwischen Wasser und Luft sowie zu starken Zersetzungsvorgängen aufgrund der abgestorbenen und zu Boden gesunkenen Wasserlinsen. Aufgrund der veränderten Nutzung, fehlenden unmittelbaren Kot- und Urineintrags durch das Vieh, aber wohl auch geänderten Düngepraktiken haben sich viele dieser Gewässer "erholt". Die Anzahl der "Enten-Flott-Tümpel" ist zurückgegangen, stellenweise leuchten diese Gewässer im Frühjahr wieder weiß durch die Blüten des Wasserhahnenfußes (Ranunculus aquatilis agg.).
Fotoserie: "Laichgewässer des Laubfrosches in Niedersachsen"
Unkrautmittel Roundup: Vernichtet es mehr Frösche als Unkraut? Newsletter von www.amphibienschutz.de: Amphibien- und Reptilienschutz aktuell 25/2005
Pittsburgh (USA) - Frösche und Kaulquappen verschwinden weltweit in einem atemberaubenden Tempo. US-Forscher aus Pittsburgh haben jetzt einen Puzzlestein im mysteriösen Froschsterben entdeckt. Roundup, das weltweit am meisten eingesetzte Unkrautmittel, vernichtet nicht nur Unkraut, sondern auch Frösche und Kaulquappen und zwar bei viel geringeren Konzentrationen als bisher angenommen. Bereits bei einem Drittel der maximal empfohlenen Menge starben im Experiment 71 Prozent der Kaulquappen, berichten Forscher im Journal Ecological Applications.
Die wichtigsten Ergebnisse der Experimente zeigen, dass eine Chemikalie - entwickelt, um Pflanzen zu töten - 98 Prozent aller Kaulquappen innerhalb von drei Wochen und 79 Prozent aller Frösche innerhalb eines Tages tötete, erklären Rick Relyea und Kollegen von der University of Pittsburgh. Die Forscher haben Kaulquappen und Frösche in einem großen Tank aufgezogen und die Wirkung verschiedener Konzentrationen des Unkrautmittels getestet. Setzten sie die maximal empfohlene Menge von Roundup ein, starben beinahe alle Frösche dreier verschiedener Arten innerhalb von drei Tagen.
Vorhergehende Studien haben nach der Komponente in Roundup gesucht, die wahrscheinlich tödlich auf die Frösche wirkt. Es hat sich gezeigt, dass nicht die Pflanzen tötenden Glycophosphate dafür verantwortlich sind, sondern so genannte polyethoxylierte Tallowamine (POEA), widerstandsfähige, kaum zersetzbare Molekülverbindungen, die bei den Pflanzen vor allem bewirken sollen, dass sie die tödlichen Komponenten über die Blätter aufnehmen.
Quelle:
University of Pittsburgh .