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Seefrosch Pelophylax ridibundus
Von Uwe Manzke
© Rufaufnahmen Natur & Text Verlag
Besonderes
Der Seefrosch ist eine Elternart des "Wasserfrosch-Hybrids" Pelophylax kl. esculentus.
Verbreitung in Niedersachsen
Der Seefrosch ist in seiner natürlichen Verbreitung auf die Flußläufe der größeren Fließgewässer beschränkt. Interessanterweise scheint er entlang der Ems, mit Ausnahme des Mündungsbereiches in Ostfriesland, zu fehlen. Der Seefrosch hat durch die Anlage von Baggerseen, besonders im südlichen Leinetal bei Göttingen, Northeim und Salzderhelden sowie bei Hannover, profitiert und hier sehr große Populationen aufgebaut.
Vorkommen in der Region Hannover
In der Region Hannover ist der Seefrosch überwiegend im Leinetal zu finden. In der südlichen "Leinemasch" gibt es mittlerweile Rufgruppen mit mehreren hundert bis tausend Männchen! Stellenweise ist der Seefrosch auch an Baggerseen außerhalb der Leineaue zu finden. Möglicherweise wurden die Tiere hier durch Angler (Fischbesatz) verschleppt.
Lebensraum
Der Seefrosch ist eine typische Art der Flußauen. Hier bewohnt er ganzjährig die aquatischen Bereiche. Seine Ruf- und Ablaichplätze befinden sich zumeist in pflanzenreichen Überschwemmungsflächen und Altarmen. Sofern die Fließgewässer eingedeicht sind, z. B. die Elbe, werden vorwiegend die Vordeichsflächen aufgesucht. Heutzutage hat der Seefrosch die meisten der großen und tiefen Baggerseen, z. B. im Leinetal, erfolgreich besiedelt und ist eine große Konkurrenz für die anderen Amphibienarten (der Seefrosch frißt alle kleineren Amphibien, inklusive seiner eigenen Jungtiere, besonders zum Zeitpunkt des Landganges der jungen Froschlurche).
Fast alle Seefroschpopulationen sind mit dem Hybrid (Mischling) Teichfrosch vergesellschaftet.
Biologie und Ökologie
Der Seefrosch lebt ganzjährig in und an den zumeist größeren Gewässern. Die Ruf- und Paarungszeit des Seefrosches reicht von Mitte/Ende April bis in den Juni/Juli, mit einem Rufhöhepunkt Mitte/Ende Mai. Die Seefroschmännchen halten sich gerne in geschützten Bereichen auf, zum Beispiel inmitten von Schwimmblättern einiger Wasserpflanzen. Die Tiere sind tag- und nachtaktiv. In den Rufgruppen ist meistens der "Wasserfrosch-Hybrid" P. kl. esculentus vertreten. Die charakteristischen keckernden Rufe ("halb-schnelles-lachendes" : gquik, gquiick, gquükieck, gkück - gquik, gquiick, gquükieck, gkück, ...) sind je nach Größe der Rufgruppen und Witterung mehrere Kilometer weit hörbar. Da der Seefrosch alles frißt, was kleiner, als er selbst ist, werden auch kleinere Artgenossen und besonders frischmetamorphosierte junge Seefrösche gefressen. Daher halten sich die jungen Seefrösche zumeist an anderen Stellen auf, als die ausgewachsenen Exemplare. Häufig sind sie daher in einiger Entfernung von den Fortpflanzungsgewässern, z. B. entlang von Gräben oder an Tümpeln zu finden. Ausgewachsene Seefrösche überwintern in den Gewässern (kleiner Fersenhöcker/Grabschaufel).
Artenschutz und Artenhilfsmaßnahmen
Der Seefrosch hat insbesondere im niedersächsischen Leinetal, inklusive der Region Hannover, von der Anlage großer Baggerseen profitiert. Hier haben sich mittlerweile sehr große Populationen mit hunderten bis tausenden Individuen etabliert. Daher erscheint der Seefrosch zur Zeit nicht gefährdet. Möglicherweise können diese großen Bestände im Zusammenhang der Sukzession dieser Gewässer sowie Ausschattung der Ufer und der Erreichung einer Klimaxgesellschaft (± stabiles Endstadium) in Zukunft wieder zurückgehen. Mit Ausnahme von Bestandskontrollen sind daher gezielte Maßnahmen zum Schutz des Seefrosches momentan nicht notwendig.