Schnellwahl: Thumbnails
Erdkröte Bufo bufo
"Itsche"
Von Uwe Manzke
© Rufaufnahmen Natur & Text Verlag
Verbreitung in Niedersachsen
Die Erdkröte kommt mit Ausnahme der Ostfriesischen Inseln in allen Landesteilen vor.
Vorkommen in der Region Hannover
Entsprechend der weiten und "allgegenwärtigen" Verbreitung der Erdkröte, ist sie, mit Ausnahme der Hochmoorflächen, fast überall zu finden. Die individuenreichsten Vorkommen leben im waldreichen Deister.
Lebensraum
Die Erdkröte hat vielerorts durch die Anlage von Regenrückhaltebecken, Baggerseen und privaten Fischteichen profitiert und konnte an vielen dieser Gewässer individuenreiche Populationen aufbauen. Die Sommerlebensräume erstrecken sich von Wäldern über heckenreiche Grünländer bis hin zu Privatgärten und Parkanlagen. Die Erdkröte nutzt hauptsächlich größere und tiefere Gewässer zum Ablaichen. In temporären Gewässern ist sie selten zu beobachten, laicht aber auch in Wegpfützen.
Biologie und Ökologie
Die Erdkröte gehört zu unseren Frühlaichern. Die Erdkröte sucht die Laichgewässer nur kurzzeitig aber in sehr großer Individuendichte auf. Je nach Populationsgröße wandern hunderte bis tausende Tiere im zeitigen Frühjahr (je nach Witterung Februar bis April) an die Laichgewässer. Die Weibchen laichen nicht in jedem Jahr ab, so daß an den Laichgewässern ein deutlicher Männchenüberschuß besteht. Aufgrund des hohen Männchenüberschusses klammern die Männchen "Alles, was sich bewegt".
Zum Teil wandern einige Männchen wieder von den Gewässern ab (den Weibchen entgegen), um ein anwanderndes Weibchen "vor der Konkurrenz" zu klammern. Die Weibchen wandern dann mit den Männchen auf dem Rücken weiter an die Gewässer. Die Erdkröte legt lange zweireihige "perlschnurartige" Laichschnüre, die sie oft um Zweige und Wasservegetation wickelt. Die schwarzen Kaulquappen entwickeln sich bis ca. Juni/Juli zu jungen Kröten. Typisch ist das Schwarmverhalten der Larven und die großen "schwarzen Wolken" in den Laichgewässern. Erdkrötenkaulquappen werden, mit Ausnahme von Hecht und Forellen, nicht von Fischen gefressen und sind oft die einzigen Amphibien in Fischgewässern. Zur Laichzeit kann man an den Gewässern viele angefressene, gehäutete und abgenagte Krötenreste finden (vgl.: Feinde der Amphibien). Zum Teil stammen diese Fraßspuren vom Iltis, häufiger allerdings von der Wanderratte und vom Waschbären.
In den Laichgruppen der Erdkröte hört man zumeist nur die leisen Abwehrrufe der konkurrierenden Männchen. Die eigentlichen lauten Rufe der Erdkröte hört man bei uns nur sehr selten. Diese werden von einzelnen, isolierten Männchen an abgelegenen Rufplätzen, weitab der traditionellen Laichgewässer, zum Teil bis weit in den Mai ausgestoßen. Im Gegensatz zu Stillgewässern kann man rufende Erdkrötenmännchen besonders an Bach- und Flußläufen hören.
Artenschutz und Artenhilfsmaßnahmen
Die Erdkröte ist nicht gefährdet. Spezielle Artenhilfsprogramme sind nicht notwendig. Im Zusammenhang der Amphibienwanderungen an Straßen werden viele Maßnahmen durchgeführt. Oft werden dafür Naturschutzmittel verbraucht, die für andere, bedrohte Arten sinnvoller und effektiver genutzt werden könnten. Entsprechend sollten die Maßnahmen zum Amphibienschutz an Straßen über die Straßenbauämter (= Verursacher) und nicht mit den ohnehin geringen Mitteln des Naturschutzes finanziert werden (vgl. dazu auch das "Merkblatt zum Amphibienschutz an Straßen" MAmS des Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen 2000).
Kurios ist der Einsatz von Fangzäunen, Eimern, etc. im Zusammenhang des Naturschutzgesetzes und der BundesArtenSchutzVerordnung (BArtSchV). Eigentlich sind für solche "Hilfsmittel" (Fallen) Ausnahmegenehmigungen durch die zuständigen Behörden notwendig. Ich glaube nicht, dass solche Genehmigungen für die Mehrzahl der betreuten Straßenabschnitte vorliegen. Allerdings dürfte diese "rechtliche Grauzone" zugunsten der Anlagen bewertet werden, da diese nicht zum Fang zwecks anschließender Haltung, Tötung etc. der Amphibien, sondern als "Tierschutzmaßnahme" genutzt werden. Anders kann es bei einer unzureichenden Betreuung aussehen. Manchmal werden die Amphibien (nicht nur Kröten) gezielt von Beutegreifern (z. B. Krähe, Reiher, Wildschwein, Waschbär) entlang der Zäune gefangen und sogar aus den Eimern entnommen und gefressen. Leider verenden oft auch Kleinsäuger (z. B. Spitzmäuse) in den Eimern. Abhilfe können geeignete Ausstiegshilfen schaffen.