Frosch, Wasser & Co
www.laubfrosch-hannover.com

Wasserläufer frißt an Laubfroschgelege © U. Manzke

Prädatoren von Amphibien: Wirbellose

Von Uwe Manzke

Gaukler © U. Manzke

Viele Wasserkäfer und deren Larven sind effektive Jäger und Beutegreifer von Amphibien, vor allem deren Larven. Im Bild, ein Gaukler Cybister lateralimarginalis, ein großer Schnecken- und Kaulquappenjäger, welcher durch die Vernichtung von Kleingewässern vom Aussterben bedroht ist.

Piratenspinne © U. Manzke

Viele Spinnen, vor allem die Wolfsspinnen sind aktive Jäger. Einige Arten leben auf (in) und an Gewässern, wie die abgebildete Piratenspinne Pirata cf. piraticus. Neben Wirbellosen werden auch Amphibien (Jungtiere, Larven) erbeutet.

Wasserskorpion © U. Manzke

Unter den Wanzen gibt es viele "Amphibienjäger", zu nennen sind z. B. die Rückenschwimmer, die Wasserläufer, die Stabwanze und der abgebildete Wasserskorpion Nepa cinerea.

Krötenfliege © U. Manzke

Relativ oft werden Froschlurche von der Krötenfliege Lucilia bufonivora befallen. Die Kröten- oder auch Krötengoldfliege legt ihre Eier am Körper der Froschlurche ab, häufig an der Erdkröte, aber auch anderen Arten. Die Maden (Larven) wandern über die Nasenlöcher ins Innere, und fressen den Lurch "von innen her" auf.

 © U. Manzke

Wasserschnecken fressen oft am Laich der Amphibien, abgebildet ist eine Spitzschlammschnecke Lymnea stagnalis (mit Erdkrötenlarven).

 © U. Manzke

Viele Egel ernähren sich an und von Amphibien. Der Laich wird vor allem vom Vielfrassegel Haemopis sanguisuga gefressen. Andere Arten saugen die Körpersäfte und das Blut der Amphibien, wie der abgebildete Medizinische Blutegel Hirudo medicinalis, der an einem Grasfrosch saugt.

Bei der Beschreibung der Prädatoren des Laubfrosches habe ich bereits einige Fressfeinde des Laubfrosches aufgeführt. Zu unterscheiden sind dabei die Fressfeinde des Laichs (Eier), der Larven (Kaulquappen), der Jungtiere und der Adulti (ausgewachsene Individuen). Natürlich fressen die meisten der dort aufgeführten Arten auch die anderen Amphibientaxa. Auf nur eine Lurchart spezialisierte Räuber sind mir für Deutschland nicht bekannt.

Unter den Wirbellosen gibt es eine Vielzahl an Räubern, sowohl im Wasser, als auch an Land. Allerdings werden in Deutschland an Land nur sehr wenige Amphibien von Wirbellosen gefressen, zu nennen sind hier in erster Linie Laufkäfer, welche frisch verwandelte (metamorphosierte) Jungfrösche und Molche fressen. Manchmal kann man auch andere Käfer an toten Lurchen beim Fressen beobachten, zumeist sind dies dann aber Aasfresser.
Vor allem werden von wirbellosen Beutegreifern die Eier und die Larven (Kaulquappen) der Amphibien gefressen. Selten werden ausgewachsene Lurche von Wirbellosen als Beute oder "Wirt" genutzt (s.u. "Egel").

Einige Spinnen fressen vor allem die Larven der Lurche im Wasser, gelegentlich auch Jungtiere am Ufer und an Land. Zu nennen sind einige Wolfsspinnen, die in und an Gewässern, oft in wechselfeuchten Sümpfen und Mooren leben. Hierzu zählen die Piratenspinnen der Gattung Pirata und auch die selten gewordenen Jagdspinnen der Gattung Dolomedes. Aber auch die bekannte Wasserspinne Argyronata aquatica ist ein potenzieller Feind der aquatisch lebenden Lurchlarven. Allerdings gehören diese wohl eher nicht zum typischen Beutespektrum dieser in pflanzenreichen und torfmoosreichen Gewässern lebenden Wasserspinne.

Unter den limnisch lebenden Wanzen sind die Stabwanze Ranatra lineata und der Wasserskorpion Nepa cinerea bekannte Jäger, die auch Kaulquappen erbeuten. Die verschiedenen Rückenschwimmer der Gattung Notonecta fressen eher andere Insekten, als Lurche. Wie beim Laubfrosch aufgeführt, fressen allerdings die Wasserläufer Gerris des öfteren die schlupffertigen Kaulquappen, indem sie diese, noch im Laichballen befindlichen Kaulquappen, ausssaugen.

Unter den Krebstieren wurde der auf Fische spezialisierte temporäre Ektoparasit, die Karpfenlaus Argulus mehrfach an Kaulquappen, vor allem der Wasserfrösche beobachtet. Die größeren Flusskrebse, inklusive der eingeschleppten fremdländischen Arten können Kleingewässer "amphibienleer" fressen.
Der Schildkrebs Triops cancriformis (Urzeitkrebse) bewohnt und benötigt die gleichen Lebensräume wie die Kreuzkröte. Dies sind Überschwemmungstümpel und temporäre, regenwassergespeiste Pfützen. Oft nutzen beide Arten diese zeitweiligen Gewässer gleichzeitig, und Triops kann häufig beim Fressen von Kreuzkrötenkaulquappen beobachtet werden.

Eine Vielzahl räuberischer und Lurchlarven fressender Arten finden sich bei den limnischen Wasserkäfern. Hier fressen sowohl die Käferlarven, als auch die ausgewachsenen Käfer die Amphibien, und dies ist nicht nur der bekannte Gelbrandkäfer Dytiscus marginalis.

Auch die Larven der vielen Libellenarten sind alle als potenzielle Prädatoren von Amphibienlarven aufzuführen. Dies gilt insbesondere für die Larven der Großlibellen (Anisoptera).

Einige Fliegen haben sich auf Amphibien als Wirte für ihre Larven (Maden) spezialisiert. Hierzu zählen zum Beispiel die Krötenfliege Lucilia bufonivora und verwandte Arten, die nicht nur die Erdkröte, sondern auch andere Froschlurche, als Wirt nutzen. Die befallenen Lurche sterben zumeist innerhalb von drei bis fünf Tagen nach der Eiablage und dem Schlupf der Fliegenmaden. Diese fressen die Lurche "von innen her auf" (s. Fotos).

Zu den effektiven Laichräubern gehören einige Arten der Wasserschnecken und der Planarien.

Schließlich sind einige Egel (Ringelwürmer), als Prädatoren und temporäre Ektoparasiten der Lurche, vor allem der Froschlurche zu nennen. Hierz zählen der häufige Vielfrassegel Haemopis sanguisuga (Laich- und Larvenräuber) und der sehr selten gewordene echte Medizinische Blutegel Hirudo medicinalis (temporärer Ektoparasit und Räuber an Larven und adulten Lurchen) (Egel).
Weitere Egel, die an Amphibien parasitieren sind zum Beispiel einige Arten der Gattung Glossiphonia (Schneckenegel) und der sehr seltene Schildkrötenegel Placobdella costata sowie der Vieräugige Plattegel Hemiclepsis marginata.
Der in den Alpen und terrestrisch lebende Xerobdella lecomtei soll sehr häufig an dem Alpensalamander Salamandra atra (der in Niedersachsen nicht vorkommt) parasitieren.

Tote Frösche im Gartenteich

Krötenfliege © U. Manzke

Die Krötenfliege Lucilia bufonivora und verwandte Arten (z. B. Lucilia ampullacea) befallen häufig die Erdkröte, sowie auch andere Froschlurche (hier: eine weibliche Erdkröte Bufo bufo). Dieser Befall von Tieren durch Fliegenmaden wird Myiasis genannt. Die Eier werden an dem Froschlurch abgelegt, die Maden (Larven) wandern über die Nasenlöcher ins Innere und beginnen sofort zu fressen. Schließlich fressen die Maden das Gehirn, und der befallene Lurch stirbt.

Krötenfliege © U. Manzke

Von Fliegenmaden befallene Erdkröten suchen oft das Wasser auf.

Krötenfliege © U. Manzke

Die Froschlurche sterben innerhalb weniger Tage nach dem Befall (innerhalb von ca. 3-5 Tagen). Hier ist die Kröte bereits in großen Teilen von den Fliegenmaden aufgefressen worden. In der Bildmitte ist eine Made zu sehen. An dieser Erdkröte parasitierten insgesamt 17 Maden.

Tote Frösche im Gartenteich